2020 – Eine Saison zum Vergessen?

Noch im letzten Saisonbericht haben wir auf das vollgepackteste Jahr unserer Vereinsgeschichte zurückgeblickt. Wir waren im Sommer nahezu jedes Wochenende unterwegs, insgesamt vier Mal im Ausland und konnten bei meist angenehmem Wetter viele Erinnerungen und Erlebnisse sammeln, die im Gedächtnis bleiben. Gekrönt wurde die Saison dazu mit unserem sechsten Deutschen Meistertitel und Platz 19 in der Klub-Weltrangliste.

2020 sollte noch geiler werden. Es sollte alles anders kommen.

Hallenturniere mit Licht und Schatten

Noch im Winter war nichts von der bevorstehenden Corona-Pandemie zu ahnen. Die spielfreie Zeit wurde daher wie gewohnt genutzt, um in den Hallen unseres Bundeslandes in Bewegung und im Gespräch zu bleiben. Das sportliche Abschneiden war dabei breit gefächert und reichte von einem achten (und letzten) Platz beim Turnier in Neubrandenburg über Platz 3 beim Budenzauber in Bad Doberan und Platz 2 in Grimmen bis hin zum Titel beim Möwen-Masters in Kühlungsborn. Die Hallensaison sollte der einzige Abschnitt des Jahres bleiben, der wie geplant durchgezogen werden konnte.

Die Robben im Jubiläumsjahr

2020 sollte groß gefeiert werden und unsere Mitgliederversammlung am 21. Februar gab den Startschuss dafür. Wir hatten uns einiges überlegt und neben wichtigen Entscheidungen wie Vorstandswahlen und Satzungsänderungen sollte auch der inoffizielle Teil mit Quiz und in Erinnerungen schwelgen nicht zu kurz kommen. Leider blieb es nur bei diesem Startschuss und wir sind im Nachhinein froh, die Mitgliederversammlung immer so früh im Jahr durchzuziehen, da wir sonst echt Probleme bekommen hätten – Stichwort Kontaktreduzierung.

Die traurige Chronik eines verschenkten Jahres

Und ab jetzt wurde es aufregend – oder halt auch nicht. Denn wie ihr wisst, wurde der März der Monat der ersten Beschränkungen, die sich leider den ganzen Sommer über hinzogen. Die Liste der ausgefallenen Events und Turniere ist dabei deutlich länger als die der tatsächlich stattgefundenen. Erstmalig geplanter Ascania-Cup Ende März in Aschersleben? Ausgefallen! Trainingslager mit Turnier in Alicante Anfang April? Ausgefallen! Wir warten übrigens immer noch auf die Rückzahlungen einiger Fluggesellschaften. Vorbereitungsturniere in Warnemünde und Norderstedt im April? Ausgefallen! Heimspieltag Mitte Mai in Warnemünde? Ausgefallen! Euro Winners Cup Anfang Juni? Verlegt auf Anfang September! Immerhin hier konnten wir international spielen. Doch dazu später mehr. Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern in Warnemünde und NOFV-Meisterschaft in Zinnowitz? Ausgefallen! U-17-Landesmeisterschaft in Warnemünde? Ausgefallen! Turnier in Natendorf mit den Robben Amateuren Ende Juni? Ausgefallen! Saisonabschluss mit Freundschaftsspielen in Kopenhagen Anfang Oktober? Ausgefallen! World Winners Cup Ende Oktober in der Türkei? Stand heute verschoben auf April 2021! Mar Menor Cup Anfang Dezember? Soll nach unseren Informationen stattfinden, aber definitiv ohne uns!

Vorbereitung bis in den August

Glücklicherweise war unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise wenig von der Corona-Pandemie betroffen, sodass wir bereits im Mai wieder in Gruppen und mit Körperkontakt am Strand von Warnemünde trainieren konnten. Andere Teams kamen da weniger gut bei weg. In Berlin und Bayern wurden die Kontaktverbote auch im Sport weitaus länger aufrechterhalten, sodass ein normaler Trainingsbetrieb unmöglich war. Wir vertrieben uns die wettkampffreie Zeit also mit reichlich Training und einigen Freundschafts- und Testspielen, zu denen wir unsere Ligakollegen aus Hamburg, Berlin oder Wuppertal an der Ostsee begrüßen konnten. In der Zwischenzeit wurde hinter den Kulissen natürlich fleißig gearbeitet. Die Teams trafen sich regelmäßig in Videomeetings mit den Vertretern des DFB und diskutierten über die aktuelle Situation und wie man damit umgehen solle. Denn eins war klar: Spielen wollen wir alle! So wurden Spielpläne erstellt und wieder, zum Teil sehr kurzfristig, verworfen. Ein angepasster Modus musste für die verkürzte Saison gefunden werden, mit dem im Vorfeld eigentlich niemand glücklich war und am Ende auch niemand so richtig wurde. Als dann endlich feststand, dass wir dennoch die Deutsche Beachsoccer-Liga 2020 spielen können, nahm die Vorbereitung nochmal so richtig Fahrt auf.

Drei Reisen nach Düsseldorf

12 Teams aus acht Bundesländern meldeten für die Saison. Acht Bundesländer bedeutet in diesem Jahr auch acht verschiedene Landesverordnungen und acht unterschiedliche Voraussetzungen, inwieweit Sport betrieben werden kann oder nicht. Als Veranstalter der Spieltage blieb nur Düsseldorf übrig, sodass wir an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens reisen durften. Knappe 3.600 Kilometer später müssen wir sagen, dass wir den Aufwand schlichtweg unterschätzt haben. Fahrten mitten in der Nacht und anschließende Spiele früh morgens, nach den Wochenenden am Montag zur Arbeit, nur um bestenfalls am Freitagmittag wieder los zu kommen haben ganz schön geschlaucht. Entsprechend haben wir auch auf dem Feld selten unsere besten Leistungen gezeigt, landeten am Ende aber auf einem ordentlichen zweiten Platz, der uns sicher in die Playoffs brachte.

robBENEFIZ bringt Normalität fast zurück

Bevor beim Final Four in Warnemünde der Deutsche Meister 2020 ermittelt werden sollte, standen jedoch noch zwei weitere Events auf dem Plan, denn die knappe Zeit wollte genutzt werden. Zunächst freuten wir uns, Ende August sieben weitere Teams am Strand von Warnemünde begrüßen zu können, die alle ebenfalls Bock auf Beachsoccer und den guten Zweck hatten. Unser robBENEFIZ ging in diesem Jahr bereits in die siebte Runde und wieder einmal konnten wir mit viel Spaß und eurer zahlreichen Unterstützung ordentlich Geld sammeln. In diesem Jahr hatten wir uns für den Verein Trockendock e. V. als Spendenziel entschieden. Aktuell sind noch nicht alle A(u)ktionen um, sodass die Spendensumme noch steigt. Wir können jedoch schon jetzt vermelden, dass wir auch in diesem Jahr eine mittlere fünfstellige Summe zusammenbekommen haben. Unseren ausführlichen Turnierbericht findet ihr HIER.

Mit Platz 12 in Nazaré auf Platz 12 der Welt

Quasi direkt im Anschluss ging es für uns dann doch noch zum Euro Winners Cup ins portugiesische Nazaré. Eigentlich sollte das Turnier ja bereits im Juni stattfinden, nun waren wir froh, dass es nicht komplett abgesagt wurde, auch wenn es irgendwie zwischengequetscht wirkte. Von unserer Seite aus kann das Turnier aber auch immer zu dieser Zeit gespielt werden, da wir zum Ende des Sommers natürlich deutlich eingespielter sind. Darüber hinaus ist das Wetter dann auch viel besser.

Eine Woche zuvor war noch die deutsche Nationalmannschaft in der EBSL im Einsatz, sodass Paul und Alex direkt vor Ort bleiben und sich schon einmal an die Gegebenheiten gewöhnen konnten. Wir bekamen es in der Gruppenphase mit der zweiten Mannschaft des Heimteams von ACD O Sotáo, BSC Molniya aus der Ukraine und CS Djoker aus Moldawien zu tun. Mit zwei Siegen konnten wir erstmals in der Vereinsgeschichte die KO-Runde erreichen, mussten dort dann aber mit einem (etwas zu hohen) 1:8 gegen Artur Music aus der Ukraine die Segel streichen. Von den drei folgenden Platzierungsspielen konnten wir nur eins gewinnen und landeten am Ende auf einem ordentlichen 12. Platz. Mit diesem Ergebnis verbesserten wir uns nochmals in der Klub-Weltrangliste und finden uns dort aktuell ebenfalls auf Platz 12 wieder und sind weiterhin das bestplatzierte deutsche Team.

Final Four als trauriger Saisonhöhepunkt

Normalerweise ist das Finale um die Deutsche Meisterschaft an unserem Heimatstrand in Warnemünde nicht nur für uns das unumstrittene Saisonhighlight. Ein volles Stadion mit unseren Fans im Rücken hat uns die letzten drei Jahre durch die Spiele getragen und drei Meisterschaften in Folge feiern lassen. Doch dieses Jahr ist halt alles etwas anders. In einem (nahezu) menschenleeren Stadion, Ende September, im allertiefsten Sand, ohne unsere beiden Dänen Casper und Axel hat einfach nicht viel für uns gesprochen. Wir fanden schlichtweg nicht in die Spiele und mussten bereits im Halbfinale gegen die Beach Royals Düsseldorf mit 1:4 die erste Niederlage bei diesem Event seit 2016 hinnehmen. Auch das kleine Finale gegen Real Münster ging mit 1:3 nach Verlängerung verloren, sodass wir uns mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben müssen. Den Meistertitel holte sich verdient der Ibbenbürener BSC, der damit die ganze Saison über ungeschlagen blieb. Zu dieser wahrlichen Meisterleistung gratulieren wir recht herzlich.

Blick nach vorn?

Auf das vollgepackteste Jahr der Vereinsgeschichte folgte die wohl tristeste und traurigste Beachsoccer-Saison, die wir bisher erlebt haben. Auch wenn viele Menschen, Teams und Offizielle viel investiert haben, dass wir überhaupt unserem Sport nachgehen konnten, müssen wir festhalten, dass das nicht der Sport ist, in den wir uns verliebt haben. Versteht uns nicht falsch: Unter erschwerten Bedingungen zu spielen, ist immer noch besser, als gar nicht zu spielen. Dennoch hoffen wir, dass im kommenden Jahr zumindest halbwegs Normalität zurückkehrt und wir den kompletten Sommer über und darüber hinaus spielen können.

Was uns optimistisch in die Zukunft blicken lässt, ist die Tatsache, dass wir trotz der schweren und ungewissen Situation auf eure Unterstützung zählen konnten. Auch unseren Sponsoren und Partnern gilt unser herzlichster Dank! Uns in so einer Zeit finanziell zu unterstützen, ist keine Selbstverständlichkeit und wir sind dankbar, dass wir euch weiterhin an unserer Seite wissen!

Die trainings- und wettkampffreie Zeit zwischen den Jahren wird nun genutzt, uns für kommende Aufgaben aufzustellen.

Wir sehen uns am Strand. Hoffentlich. Irgendwann.

OuOuOu!